US-Zinsen runter, Euro fester?
Zugegeben, das Szenario eines stärkeren Euro infolge einer US-Zinssenkung wirkt angesichts der aktuell hohen Zinsdifferenz zwischen USA und Europa (3-Monats-Zins/ USA +2,10% versus EUR Libor -0,4%) sehr überraschend. Dennoch dürfen wir nicht unterschätzen, dass die USA ihr Wachstum auch durch einen schwächeren US-Dollar antreiben und damit gleichzeitig die konkurrierenden Währungszonen schwächen wollen. Mit fallenden US-Zinsen würde der US-Dollar relativ an Attraktivität verlieren, der Euro aber beispielsweise nicht, da in der Euro-Zone keine nennenswerten Veränderungen der Notenbankzinsen nach unten vorstellbar sind. Senkt die US-Notenbank in den nächsten Monaten die Zinsen, schließt sich die Schere der Zinsen und der Euro gewinnt an Attraktivität im Vergleich zum US-Dollar. Dann würde sich der Wechselkurs EUR/USD wieder Richtung Kaufkraftparität (1,23/ -1,28 je nach Berechnungsmethodik) bewegen. Als Nebeneffekt würde diese indirekte „Stütze“ der US-Wirtschaft den USA eine noch stärkere Stellung verleihen, wenn es darum geht, den Handel zwischen den USA und den wichtigsten Handelspartnern zu Gunsten der USA neu zu verhandeln.
Quelle: PEH Wertpapier AG