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Umschichten auf krisenfeste Unternehmen:
Welche Branchen kommen am besten durch die Krise?

27 Sep, 2022

PEH Wertpapier AG

Umschichten auf krisenfeste Unternehmen: Welche Branchen kommen am besten durch die Krise?

Es herrscht weiterhin eine extrem hohe Nervosität und Volatilität an den Märkten. Viele Anleger fragen sich in diesem schwierigen Umfeld, wie sie auf die aktuell drohende Rezession reagieren und in welche krisensicheren Unternehmen sie jetzt investieren oder umschichten sollen.

Einen Lichtblick in der Dauerkrise könnte die anstehende Berichtssaison in den USA bringen. Welche Überraschungen blühen uns hier und welche Branchen werden am besten durch Zeiten mit hoher Inflation und stark steigenden Zinsen kommen? Diese Fragen zu den aktuellen Entwicklungen an den Finanzmärkten und zu den Rezessionsgefahren beantwortet Martin Stürner, Vorstand der PEH Wertpapier AG, der für das letzte Quartal des Jahres 2022 optimistisch gestimmt ist.


Nervöse Reaktionen auf die Zinserhöhung

Eine Zinserhöhung jagt derzeit die andere. Zur Bekämpfung der hohen Inflationsrate erhöht die US-Notenbank ihren Leitzins zum dritten Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte. Die Finanzmärkte reagieren weiterhin sehr nervös auf die Zinsschritte. Trotz aller Bemühungen der Fed bei der Bekämpfung der Inflation sorgen ernüchternde US-Inflationsdaten für weitere Kursstürze an den US-Börsen, vor allem bei den Tech-Unternehmen.

Die Inflationsdynamik hat sich zwar leicht abgeschwächt – die Jahresinflationsrate ging in den USA von 8,5 auf 8,3 Prozent gegenüber dem Vormonat zurück – Analysten hatten aber hier einen deutlicheren Rückgang unter acht Prozent erwartet. Dies führte zu einem Schock bei Anlegern, denen bewusst wurde, dass das Inflationshoch vermutlich überschritten ist, jedoch die Maßnahmen der Fed im Kampf gegen die Inflation nicht so stark wirken wie erwartet.

Wie massiv wird die Rezession in Europa und den USA?

Viele Anleger stellen sich die Frage, ob es zu einer Rezession in Europa und den USA kommt, wie massiv diese ausfällt und wie lange sie dauern wird. Martin Stürner weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die USA bereits in einer technischen Rezession angelangt sind.

“Die Fed versucht, mit extremen Zinserhöhungen die Inflation relativ schnell einzufangen. Wie vehement die Rezession ausfällt, lässt sich aus heutiger Sicht kaum prognostizieren. Sicher erscheint jedoch, dass die USA besser durch diese kritische Phase kommen werden als der Rest der Welt. Europa hat den Ukraine-Krieg als belastenden Sonderfaktor, der wohl nicht so schnell enden wird. Darauf weist nicht zuletzt auch die von Putin angekündigte Teilmobilmachung hin.”

Die EZB kämpft inzwischen ebenfalls massiv gegen die Inflation. Besteht die Gefahr, dass die europäischen Südländer stärker abstürzen und uns die gesamte Eurozone um die Ohren fliegt? Hier sieht Martin Stürner durchaus Gefahren, da jede Zinserhöhung den Schuldendienst weiter aufbläht.

Er verweist zudem darauf, dass es zu einer Normalisierung des Angebots kommen muss, um die Inflation in den Griff zu kriegen: “Es handelt sich um eine angebotsindizierte Inflation, die sich nicht so leicht mit Zinsschritten eindämmen lässt. Die Inflation ist extrem, wird aber nicht durch einen Nachfrageüberhang ausgelöst. Entscheidend wird sein, wann das Angebot wieder ins Gleichgewicht kommen wird.”


Wann kommen endlich positive Überraschungen?

Die Vielzahl an globalen Risikofaktoren und die extreme Nervosität an den Finanzmärkten führen immer wieder zu negativen Ausschlägen an den Märkten. Es stellt sich die Frage, ob und wann auch endlich einmal wieder positive Überraschungen zu erwarten sind.

Hierzu Martin Stürner: “Wenn es nicht so negativ kommt wie erwartet, dann ist es bereits positiv. Gerade die Berichtssaison in den USA könnte hier für positive Überraschungen sorgen. Ich erwarte dabei keine sensationellen Zahlen und Ergebnisse, denke jedoch, dass die negativen Erwartungen, von denen der Markt aktuell ausgeht, sich nicht in diesem Ausmaß in den Zahlen und Bilanzen niederschlagen werden.”

Hierfür sprechen laut Stürner auch die Auftragseingänge in der Industrie, die in den meisten Branchen weitgehend unverändert ausfallen. Daher lautet seine Prognose für die Bilanzsaison in den USA: Die Unternehmen werden besser berichten, als es aktuell bereits eingepreist wird.


Auf welche Unternehmen soll man setzen?

Viele Anleger beschäftigt die Frage, auf welche Unternehmen sie in der aktuellen Krise an den Finanzmärkten setzen sollen. Martin Stürner bevorzugt Unternehmen, die ein vernünftiges Businessmodell aufweisen und hohe Cashflows haben.

“Wir haben bei unserem Fonds PEH EMPIRE die Aktienquoten heruntergefahren und konzentrieren uns auf Unternehmen, deren Geschäftsmodell auch in Krisenzeiten überzeugt und die weiterhin über ausreichende Cashflows und Gewinne verfügen. Dies werden die Unternehmen sein, mit denen man am besten durch eine Krise kommt. Auch diese Aktien können natürlich in der Kursbewegung weiter nach unten gehen, aber es sind Unternehmen, die am stärksten und schnellsten wieder aus der Krise hervorgehen werden.”

Welche Branchen werden dabei die Sieger sein und am besten durch Inflationszeiten und durch eine Rezession kommen? Martin Stürner hat darauf eine eindeutige Antwort: “Dies sind aus heutiger Sicht die Pharmabranche und die großen Tech-Werte. Hier haben wir sowohl hohe Cashflows als auch stabile Geschäftsmodelle. Gegebenenfalls kommen die Banken hinzu, die eine große Entlastung durch den Wegfall des Negativzinses spüren, der die Finanzbranche lange Zeit gedrückt hat. Daher sind wir beim PEH EMPIRE mit einem deutlich reduzierten Aktien-Exposure unter 40 Prozent schwerpunktmäßig aufgrund der stabilen Geschäftsmodelle in Pharma-Unternehmen und große Tech-Werte investiert.”

Allerdings weist Martin Stürner darauf hin, dass trotz Optimismus weiterhin große Risiken lauern und er daher die Positionen noch nicht drastisch ausgebaut, sondern nur taktische Anpassungen vorgenommen hat, um dem schwierigen Marktumfeld Rechnung zu tragen. Bei aller Unsicherheit ist er für den Rest des Jahres 2022 positiv gestimmt, da der Markt bereits extrem viel eingepreist hat. Es müssten aus Stürners Sicht weitere negative Überraschungen folgen, damit es noch deutlich tiefer geht. Ob es allerdings zu einer Jahresendrallye kommen wird, lässt sich heute noch nicht seriös vorhersagen.

 

Quelle: CAPinside, Rainer Wagenhäuser, 23.09.2022