Steigendes Setiment-Risiko: Martin Stürner reduziert Aktien-Exposure um ein Drittel
Nachdem der Mischfonds PEH Empire (ISIN: LU0086120648) noch vor wenigen Wochen mit 100 Prozent voll investiert war, wurde die Aktienquote zwischenzeitlich auf 70 Prozent gesenkt. Derzeit befindet sich die Aktienquote in einer stabilen Phase zwischen 70 und 80 Prozent. „Vor drei Wochen waren wir noch mit 100 Prozent voll in Aktien investiert. Die Risiken sind jedoch angestiegen, der Sentiment-Score hat wieder an Einfluss gewonnen, deswegen haben wir die Aktienquote wieder gesenkt und unser Portfolio teilweise abgesichert. Nach Microsoft mit 8,26 Prozent und Apple mit sieben Prozent ist Amazon die drittgrößte Position mit 6,3 Prozent im Portfolio. Knapp die Hälfte der Position haben wir mit Put-Optionen abgesichert – aber nur temporär, weil die Grundkonstellation des Scorings für den Einzeltitel gut ist“, erklärt Martin Stürner, Fonds-Berater des PEH Empire, im Gespräch mit Fundview.
Mit einem starken Fokus auf den Tech-Bereich ist der PEH Empire mit über 90 Prozent brutto in den USA investiert – hier seien die Tech-Titel nach wie vor am besten bewertet. „Im Jahr 2018 waren wir noch jeweils ein Drittel in den USA, Asien und Europa investiert. Die Allokation hat sich jedoch zunehmend in die USA verlagert“, sagt Stürner und ergänzt: „Im Moment ist nicht abzusehen, dass die Schere zwischen europäischen und US-Aktien weiter auseinander geht, aber es ist auch nicht zu erkennen, dass sie sich deutlich schließen wird. Unser System zeigt uns die besten Resultate in den USA.“
Technologie sei aber nicht gleich Technologie: Die Tech-Titel in den USA, Asien und Europa würden aufgrund der unterschiedlichen regionalen Regulierungen deutliche Risikounterschiede aufweisen – vor allem in der asiatischen Region. „Die Regulierungen und die damit einhergehenden Auswirkungen auf die Kursentwicklungen werden von unseren Scores erkannt. Ein Beispiel ist Alibaba, dessen Wert sich aufgrund der Regulierungen halbiert hat. Demzufolge wird Alibaba nie in unser Portfolio aufgenommen werden, es sei denn der Titel würde ein deutlich höheres Chancepotential aufweisen, das das Zusatzrisiko durch die Regulierungswut der chinesischen Behörden übertrifft“, erklärt Stürner.
„Eine Inflationsproblematik gibt es bei uns nicht“
Das hauseigene Research-System, der PEH-Score, analysiere und verarbeite täglich Marktinformationen – dabei würden jegliche Emotionen herausgefiltert werden. Typischerweise dominiere der Micro-Bereich im Allokationsprozess des PEH Empire. In den vergangenen zwölf bis 18 Monaten habe es aber immer wieder sehr herausfordernde Phasen gegeben, in denen der PEH-Sentiment-Score das Regiment übernommen habe. „Anhand der Scores werden Marktinformationen objektiv verarbeitet. Zwei Mal täglich werden Analysen durchgeführt und im Risikomanagement integriert. Zwar können wir den Drawdown nicht vermeiden, aber in Umschwungsphasen wie der Pandemie im März 2020 oder der US-Wahl im November 2020, in denen die Märkte bis zu 40 Prozent gefallen sind, lag unser tiefster Drawdown bei 14 Prozent.“
Nun finde ein Paradigmenwechsel statt, meint Stürner und erklärt: „Disruptive Technologien ersetzen in allen Branchen die bestehenden Produkte und Dienstleistungen. Eine Inflationsproblematik gibt es nach unserem Scoring jedoch nicht. Bereits seit langer Zeit liegt der Zins unter einem Prozent und laut unseren Statistiken kommt die Inflation erstmal noch nicht zurück. Wenn sie kommt, dann müssen wir weiterhin nur in Aktien investiert sein, weil hier die meisten Erfolge erzielt werden – das haben die vergangenen Phasen eindrucksvoll bewiesen.
Quelle: Nadine Mettenhoven, Fundview.de, 12.08.2021