Besser in jeder Marktphase – aber ohne den Blick auf die Marktphase
Fondsmanager wollen und müssen ihre Peergroups und den Markt schlagen. Bestenfalls schaffen sie das in jeder Marktphase: im Boom, im Crash, in der Erholung. Doch sind das wirklich die maßgeblichen Marktphasen? Warum ein anderer Ansatz mehr Erfolg verspricht.
Den Markt und die Konkurrenz in jeder Marktphase schlagen – davon träumen viele Fondsmanager. Und natürlich auch die Investoren der jeweiligen Produkte, die die Fondsmanager im Zweifel teuer für ihren Anspruch einer Mehrrendite bezahlen. Das Problem war in der jüngeren Vergangenheit aber, dass einige Fondsmanager diesem Anspruch eben nicht gerecht wurden.
Eine Untersuchung der Zeitschrift Finanztest ergab beispielsweise, dass 2019 zwar noch 60 Prozent der Fondsmanager den Dax als Benchmark schlagen konnten, in der Corona-Krise selbst das aber nur noch 33 Prozent schafften. Etwas besser schnitten die Fondsmanager in der Erholungsphase ab, in der 42 Prozent den Dax mit einer Deutschland-Strategie hinter sich lassen konnten. Ähnliche Ergebnisse wurden in der Vergangenheit auch international nachgewiesen.
Boom oder Crash? Egal!
Eine Überperformance gegenüber Indizes oder der Peergroup in allen Marktphasen scheint also gar nicht so leicht erreichbar zu sein. Aber vielleicht braucht es dafür auch ein neues Verständnis von Marktphasen. Denn während Finanztest in ihrer Untersuchung offensichtlich von den Marktphasen Boom, Crash und Erholung ausging, gibt es auch durchaus andere Definitionen, die bei der Portfolio-Allokation der Fondsmanager helfen kann.
So etwa beim PEH EMPIRE, der von Martin Stürner, Vorstandsvorsitzender der PEH Wertpapier AG, gesteuert wird. In den Kategorien der Finanztest-Untersuchung leistete seine Strategie einen sehr guten Job. Gegenüber der Peergroup von anderen globalen Multi-Asset-Strategien konnte der Fonds etwa in den letzten zweieinhalb Jahren deutlich punkten. In den Boom-Phasen schlug der Fonds die Peers meist klar. In den Crash-Marktphasen, also in der Corona-Krise und auch während der Rücksetzer Anfang 2018, konnte der Fonds die Verluste begrenzen. Und in der Erholung zündete er jeweils den Turbo.
In Zahlen bedeutet das: Der PEH EMPIRE holte im Vergleich zu DAX oder MSCI World mindestens die gleiche, meist aber eine höhere Rendite bei einem deutlich niedrigeren Risiko. An konventionelle Definitionen und Handlungsempfehlungen für die verschiedenen Marktphasen hält sich Stürner dabei nicht. Wichtig sind für ihn stattdessen verschiedene Scores, die die Portfolio-Allokation losgelöst von Marktphasen wie Boom, Crash oder Erholung bestimmen. „Die Strategie ergibt sich bei uns also durch das Regiment von Makro-, Mikro- oder Sentiment-Scores“, erklärt Stürner.
Aktives und angepasstes Management
Die Logik dahinter ist recht einfach. Die klassischen Marktphasen wie ein Crash oder eine Erholung werden durch verschiedene Faktoren getrieben. Mit dem Verständnis dieser Faktoren fällt auch die Auswahl der richtigen Strategie einfacher. Die bloße Reaktion auf Crash und Erholung soll damit ausbleiben und stattdessen fundiert durch aktives Investment ersetzt werden. Die Auslöser für die aktiven Investments sind die Scores aus den Richtungen Mikro, Makro und Sentiment.
Errechnet werden sie täglich durch eine künstliche Intelligenz aus einem Universum von zigtausenden zur Verfügung stehenden Daten. „Wir bewerten diese Daten im Vergleich zu verschiedenen Zeiträumen wie dem Vormonat oder dem Vorquartal und tracken dann ihre relative Veränderung“, erklärt Stürner. Außerdem wird die Aussagekraft der einzelnen Daten bewertet. Geben bestimmte Daten ein besonders starkes Signal, richtet sich Stürner mit seinen Kollegen danach – nicht aber nach der bloßen Marktphase.
In der Post-Corona-Crash-Zeit hatten die aktuellen Makro-Daten beispielsweise wenig Aussagekraft, stattdessen trieb das Sentiment die Märkte an. Eine normale Erholungsmarktphase ist das inzwischen schon lange nicht mehr – aus Sicht von Stürner ist es aber eben auch eine Sentiment-Marktphase. Und in der befindet sich der PEH EMPIRE immer noch, weil das Sentiment die Signale der Makro-Daten überlagert. „Wir als Fondsmanager wollen den Blick nicht immer nur starr auf die Märkte richten und hoffen, dass wir mit der Strategie die richtige Marktphase erwischen“, erklärt Martin Stürner seinen Ansatz und ergänzt: „Wir haben einen vermögensverwaltenden Ansatz und müssen deshalb aktiv die Risiken des Aktienmarktes managen.“
Quelle: CAPinside