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Stürner Spontan #9: Von Sektorrotationen, der Europameisterschaft und China

Stürner Spontan #9: Von Sektorrotationen, der Europameisterschaft und China

Stürner Spontan #9: Von Sektorrotationen, der Europameisterschaft und China

PEH Wertpapier AG

Stürner Spontan #9: Von Sektorrotationen, der Europameisterschaft und China

Europameisterschaft und China – das schließt sich eigentlich gegenseitig aus. Und trotzdem griff Martin Stürner, Fondsmanager und Vorstand von der PEH Wertpapier AG, nach seinem runden Geburtstag zum Hörer, um mit CAPinisde-CMO Markus Hujara genau über dieses Thema zu sprechen. Denn auch im türkischen Istanbul und trotz des schlechten Empfangs ist Hujara aufgefallen, dass bei den EM-Spielen viele chinesischen Schriftzeichen am Rand des Spielfelds auftauchen. Ist das schon ein kleiner Hinweis darauf, dass uns das chinesische Jahrhundert bevorsteht? Der Schein kann trügen. Genauso wie bei Anleihen – Stürner schließt sie in seinem Fonds PEH EMPIRE seit Jahren aus. Alle Hintergründe hören Sie in der neuen und ziemlich internationalen Folge von Stürner Spontan. Und eins versprechen wir: Im Gespräch zeigen Stürner und Hujara im Gegensatz zu manch einem von Jogis Jungs vollen Einsatz.

Hier gelangen Sie zum vollständigen Interview.

 

Quelle: CAPinside

CAPinside-Trend Debatte: Sell in May vs. Entscheidungstheorie – warum präskriptive Investments nicht nur im Mai Gefahren bergen

CAPinside-Trend Debatte: Sell in May vs. Entscheidungstheorie – warum präskriptive Investments nicht nur im Mai Gefahren bergen

CAPinside-Trend Debatte: Sell in May vs. Entscheidungstheorie – warum präskriptive Investments nicht nur im Mai Gefahren bergen

PEH Wertpapier AG

CAPinside-Trend Debatte: Sell in May vs. Entscheidungstheorie – warum präskriptive Investments nicht nur im Mai Gefahren bergen

Prognosen und Börsenweisheiten wie „Sell in May“ gehören schon lange zum Investieren dazu – ihr Wahrheitsgehalt ist aber umstritten. Das liegt auch daran, dass Regeln und Prognosen bestimmte Umstände voraussetzen. Die Kapitalmärkte funktionieren aber anders. Ein Exkurs in die Entscheidungstheorie.

Wer sich beim Aktienmarkt auf Mundarten beruft, der landet schnell bei „Sell in May and go away“. Demnach sei es für Investoren besser, im Mai die eigenen Positionen zu verkaufen. Die legendäre Börsenweisheit wird dazu noch gerne mit „but remember to come back in September or better November“ ergänzt, um genauer zu spezifizieren, wann Investoren ihr Geld wieder in die Kapitalmärkte stecken sollten. Ob die Mundart allerdings der Wahrheit entspricht, bleibt umstritten.

So analysierte CAPinside-Experte Christian W. Röhl in einem Beitrag zum Thema jüngst, dass sie in den USA nicht funktioniert, weil den Investoren durch die Pause im Sommer die quartalsweise ausgezahlten Dividenden flöten gehen: „Wer vier Monate keine Aktien hält, verpasst so viel Performance, dass die paar umschifften Crashs die Lücke nicht stopfen können – zumal Kurseinbrüche in den USA oftmals nicht ganz so hysterisch daherkommen wie hierzulande“, erklärt Röhl. Ähnlich sieht es Sven Lehmann vom Family Office HQ Trust bei dem historischen Blick auf US-Titel: „Am besten wäre es gewesen, gar nicht zu verkaufen. Über den gesamten Zeitraum lag die Wertentwicklung bei 9,2 Prozent.“

Börsenweisheiten setzen etwas voraus

Doch auch ein simples Buy & Hold ist nicht immer einfach. 2020 starteten die Märkte gerade in den Sommermonaten durch und straften die Sell in May-Investoren Lügen. Alleine von Mai bis Ende August stieg der S&P 500 um deutlich über 20 Prozent. Trotzdem hätten bei einem Buy & Hold die Investoren den Drawdown im März ungebremst aushalten müssen – was laut einigen Studien gerade Privatanleger nicht schafften und für risikoaverse Investoren noch schwerer sein dürfte. Martin Stürner, Fondsmanager des PEH EMPIRE, sieht deswegen beide Strategien als nicht ausreichend an: „Mit Börsenweisheiten agieren Investoren präskriptiv – und schreiben den Monaten im Vorhinein ihren Erfolg oder ihre Erfolgslosigkeit zu, ohne die kurzfristige Entwicklung der Börse zu verfolgen. Bei Buy & Hold werden wegen Drawdowns dagegen viele Investoren zu schnell zu nervös.“

Stürner plädiert also durchaus für eine aktive Strategie, um Drawdowns zu begrenzen und gleichzeitig Aufschwungphasen mitnehmen zu können – ohne an Prognosen gebunden sein zu müssen. Doch wie gelingt die Balance? Gedankenanstöße für eine differenziertere Auseinandersetzung zwischen Buy & Hold und Sell in May bietet etwa die Entscheidungstheorie. Während bei ihrer präskriptiven Version analysiert wird, wie Entscheider sich verhalten sollten, wird bei der deskriptiven Entscheidungstheorie untersucht, wie die Entscheider sich tatsächlich verhalten. Überträgt man diesen Ansatz auf den Finanzmarkt, wird klar, dass am Ende die deskriptiven Entscheidungen jene sind, die die Märkte bewegen und Kurse beeinflussen – nicht aber die Entscheidungen, die eigentlich optimal oder rational gewesen wären. Diese Erkenntnis ist aber nicht bei allen Investoren verbreitet.

„Insgesamt ist es ein Fehler, Prognosen zu zukünftigen Entwicklungen der Märkte zu treffen, um darauf die eigene Investmentstrategie auszurichten“, bewertet Stürner die Theorie auf Kapitalmarktebene und kritisiert nicht nur Börsenweisheiten, sondern auch Prognosen zu Kurszielen oder Index-Höchstständen. Vollständig rationale Entscheidungen sind an den Märkten gerade in der kurzen Frist selten, Einflussfaktoren verwässern präskriptive Ansätze. Ein Sell in May-Urteil ist demnach nur im Mai selbst und auf deskriptiver Basis zu fällen, wenn Märkte sich entsprechend entwickeln – genauso ist es im Rest des Jahres. Im letzten Jahr wäre bei einer kurzfristigen Analyse eher ein „Buy in May“ das Fazit gewesen.

Deskriptive Entwicklungen entscheiden

Die logische Schlussfolgerung aus diesen Überlegungen sind für Stürner kurz- und mittelfristige Analysen der Märkte, um den deskriptiven Teil des Kapitalmarkts einzufangen. Nicht umsonst rücken Sentiment-Analysen mehr und mehr in die Öffentlichkeit und werden auch Teil von Investmentprozessen, um die klassische Fundamentalanalyse von Unternehmensdaten oder makroökonomische Milieu-Auswertungen zu ergänzen. Stürner hat diese Entwicklung antizipiert und bereits vor einigen Jahren die Strategie des PEH EMPIRE angepasst.

Statt mittelfristige Prognosen und Szenarien als Grundlage des Fonds zu verwenden, hält sich Stürner mit einem quantitativen Ansatz streng an die kurzfristigen und damit deskriptiven Entwicklungen der Märkte. Damit bleibt er flexibel und prognosefrei. Wenn makroökonomische Signale aktuell die Entwicklung der Märkte bestimmen, investiert Stürner auch dementsprechend, genauso ist es bei mikroökonomischen oder Sentiment-Faktoren, die den Markt kurzfristig bewegen können. „Damit halten wir uns alle Optionen offen und können die Verlustängste von Buy & Hold-Investoren lindern, während wir gleichzeitig – losgelöst von Saisonalitäten oder anderen Prognosen – aktiv auf Aufschwünge setzen können“, meint Stürner. Anstatt also auf Börsenweisheiten oder Prognosen zu hören, würde manch ein Investor vermutlich gut daran tun, eher auf die tatsächlichen Ausprägungen der Märkte zu setzen.

 

Quelle: CAPinside

Anleger-Angst vor Inflation und Zins-Comeback? Warum ein zweiter Blick lohnt

Anleger-Angst vor Inflation und Zins-Comeback? Warum ein zweiter Blick lohnt

Anleger-Angst vor Inflation und Zins-Comeback? Warum ein zweiter Blick lohnt

PEH Wertpapier AG

Anleger-Angst vor Inflation und Zins-Comeback? Warum ein zweiter Blick lohnt

Kaum drohen steigende Zinsen und Inflation, machen sich Aktieninvestoren Sorgen. Zwar sind die Entwicklungen unbestreitbar, viele Investoren sollten aber einen Schritt weiterdenken. Warum der genaue Blick auf Makro-, Mikro- und Sentiment-Daten nicht nur in der aktuellen Situation lohnt.

Zu Beginn des Jahres gerieten die Aktienmärkte kurzzeitig ins Stottern. Nun ist es wieder soweit. Nicht ausgebremst von der plötzlichen Erkenntnis, dass die Schäden der Coronakrise doch enorm sind oder dass viele Bewertungen längst aus den alten Rahmen ausgebrochen sind, sondern ausgebremst von zwei Ängsten, die Investoren wohl naturgemäß immer umtreiben. „Massive fiskalische und geldpolitische Stimulierungsprogramme in den USA und anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften heizen die Debatte darüber an, ob eine höhere Inflation vor der Tür stehen könnte“, stellte etwa Kenneth Rogoff, Professor an der Harvard University, in einem Meinungsbeitrag fest.

Und der Blick auf die Daten zeigt in der Tat Entwicklungen, die viele Investoren spätestens seit der Coronakrise nicht mehr in dieser Dimension erlebt hatten. Das beste Beispiel lässt sich an der 10-Jahres-Breakeven-Inflation-Rate ablesen, die einen guten Hinweis auf die Inflations-Antizipation des US-Marktes liefert. In ihr werden die Renditen von normalen 10-Jahres-Treasuries gegenüber Renditen von Inflation Linked Securities gestellt, die die gleiche Duration besitzen. Aus der Differenz ergibt sich dann das Maß für die Inflationsrate, das der Markt auf die Inflation Linked Securities aufrechnet.

Wird Inflation real?

Seit dem Einbruch in der Coronakrise macht sich die Rate stetig auf den Weg nach oben – und hat inzwischen die 2,5-Prozent-Marke übertroffen. Auch in Deutschland und Europa halten einige Ökonomen Inflationsraten von über 2,0 Prozent für realistisch. Das schürt Ängste. Zwar rechnen Experten wie Rogoff damit, dass die Inflationsgefahr in der kurzen Frist etwas zu überambitioniert bewertet wird, Rogoff warnt aber auch: „Vor diesem Hintergrund könnte sich das reale Inflationsrisiko materialisieren, wenn sowohl die Unabhängigkeit der Zentralbanken als auch die Globalisierung ins Wanken geraten.“

Was eine steigende Inflation in den USA – trotz des angepassten Umgangs der FED mit der Rate – auslösen kann und könnte, skizzierte auch Rogoff: „Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen und Hypothekenzinsen steigen bereits in der Erwartung, dass die US-Notenbank – de facto die globale Zentralbank – gezwungen sein wird, die Zinsen zu erhöhen, was zum Platzen von Vermögenspreisblasen auf der ganzen Welt führen könnte.“ So stieg die Constant Maturity Rate für 10-Jahres-Treasuries, die als Indikator für die Entwicklung der Staatsanleihen dient, ebenfalls stark an und stagnierte zuletzt.

Auch in Deutschland geht das Szenario steigender Inflation und anziehender Zinsen trotz der zwischenzeitlichen DAX-Höchststände vielen Investoren nicht aus dem Kopf. Martin Stürner, Fondsmanager des PEH EMPIRE, stellt in den Sentiment-Daten seines quantitativen Modells fest, dass viele Investoren wegen der steigenden Treasury-Renditen bisherige Gewinne des Aktienmarktes verkauften. „Vielleicht waren einige Investoren dabei aber zu voreilig“, meint Stürner. Denn die Kurzschlusshandlung vieler Investoren, die bei steigender Inflation und höheren Zinsen fast selbstverständlich den Aktienmarkt etwas mehr untergewichten, war in den vergangenen Jahren nicht unbedingt die richtige Wahl. Die Inflation selbst macht Sachwerten wie Aktien schließlich eher weniger aus, der springende Punkt für viele Investoren ist allerdings eher die befürchtete Zinsentwicklung – aber selbst deren Wirken steht nicht unbedingt fest. „Die Korrelation zwischen Zinsentwicklung und Aktienmarkt ist prinzipiell dynamisch“, erklärt Stürner und ergänzt: „Zuletzt waren steigende Zinsen und steigende Aktien nicht unbedingt ein Widerspruch.“

Glaube statt Daten

Schon 2018 hatte die Korrelation zwischen den beiden Größen sich der Nulllinie angenähert, stellten etwa Analysten der Berenberg Bank fest. In den Jahren zuvor verliefen die Entwicklungen invers zueinander. Während in der Coronakrise die Korrelation auf Jahressicht wieder ins Negative sackte, ist sie seitdem wieder Richtung Nulllinie unterwegs. Kurzfristigere Korrelationseffizienten rangierten sogar teilweise schon im positiven Bereich. Zwar sind steigende Renditen und Inflationserwartungen unbestreitbar, die Auswirkungen sind aber nicht in Stein gemeißelt. Dass die Märkte trotzdem schon reagierten, erklärt Stürner anders.

„Die Märkte werden eben auch von Sentiment-Faktoren beeinflusst, nicht nur von Mikro- oder Makro-Daten“, erläutert Stürner. Die Trennung der Einflussfaktoren und ihre dezidierte Bewertung helfe extrem, um vorschnelle Schlüsse zu vermeiden – und um trotzdem flexibel zu bleiben. Die zwischenzeitliche Angst der Investoren vor Inflation und Zinsen sei dafür ein gutes Beispiel: „Die Scores in unserem Algorithmus zeigten zu Beginn des Jahres an, dass die Marktbewegungen vor allem durch das Sentiment getrieben wurden. Die Makro- und Mikro-Daten haben diese Bewegung aber bisher nicht unterstützt.“ Ähnliches ließ sich auch bei der zwischenzeitlichen Rotation von Growth in Value feststellen, bei der ebenfalls das Sentiment die Börsen bewegte, die Unternehmensdaten diese Bewegung aber (noch) nicht unterstützten.

Für Stürner, dessen Asset-Allokation ohnehin durch den Algorithmus bestimmt wird, bedeutet das: Füße still halten. Sollten tatsächlich einschneidende Ereignisse und nachhaltige Rotationen bevorstehen, dürfte sich das in seinen Daten widerspiegeln.

Quelle: CAPinside

Crashpropheten nach dem Corona-Crash: kein Aufgeben, aber keine Rendite

Crashpropheten nach dem Corona-Crash: kein Aufgeben, aber keine Rendite

PEH Wertpapier AG

Crashpropheten nach dem Corona-Crash: kein Aufgeben, aber keine Rendite

Die Corona-Pandemie hat ökonomisch enorme und historische Schäden angerichtet. Der ganz große Einbruch war das aber noch nicht – jedenfalls nicht, wenn den Crashpropheten Glauben geschenkt wird. Warum ihre Erzählweise bisweilen logisch ist – und ihre Fonds trotzdem nicht funktionieren können.

Eigentlich hätte das Jahr 2020 und die Corona-Pandemie genau das werden können, auf das die steigende Zahl der Crashpropheten schon seit Jahren hinpredigen. Schließlich erklärten etwa zwei Bestseller-Autoren noch in einem Interview Mitte 2019: „Bis spätestens 2023 kommt der Big Bang. Die Risiken sind jedoch hoch, dass es bereits innerhalb der nächsten zwei Jahre knallt. Uns erwartet der schlimmste Crash aller Zeiten.“

Und der – das ist klar – dürfte dann natürlich fatal für alle sein. Beispielsweise würden auch die Crashpropheten leiden, die ja bereits seit etlichen Jahren ihr Geld mit Büchern verdienen, die den „größten Crash aller Zeiten“ beschwören. Würde das alles eintreten, wäre ihr Werk getan. Wie durch ein Wunder löste dann aber selbst die historische Corona-Krise den laut Crashpropheten schon so lange überfälligen Mega-Einbruch noch nicht aus. „Das große Finale kommt erst noch”, prophezeite einer von ihnen deshalb schon im Sommer des vergangenen Jahres, als sich Finanzmärkte schon erholten und auch viele Unternehmen einigermaßen aufatmeten. Auch die Propheten dürften aufgrund ihrer verlängerten Daseinsberechtigung erleichtert gewesen sein.

Immerhin – die Crashpropheten sagen den Untergang in den von ihnen vertriebenen Büchern nicht nur vorher voraus, sondern vertreiben auch gleich eine Lösung für die von ihnen exklusiv aufgedeckten Probleme. Das Ziel dieser Strategien ist größtenteils die Vermeidung des Vermögensverlustes, den ihre Initiatoren seit Jahren vorhersagen. Zumindest der Vermögenserhalt ist dabei ja auch ein durchaus ehrenwertes Ziel, eine Vergrößerung des Vermögens umso mehr. Einen Haken hat die Sache aber doch, meint Fondsmanager Martin Stürner, Vorstand der PEH Wertpapier AG: „Vermögenserhalt und -vermehrung ist nicht nur in Zeiten des schlimmsten Crashes wichtig, sondern auch in den Phasen davor und danach.“

Angst als Ansprache

Dass die Crashpropheten trotzdem das Crash- und Angst-Muster bedienen, ist zwar wenig ruhmreich, dafür aber irgendwie schon logisch – weil sie damit die Urinstinkte der Menschen bedienen. „Bei drohenden finanziellen Verlusten lassen sich Veränderungen in der gleichen Hirnregion feststellen, in der wir auch auf allgemeine Gefahren reagieren“, erklärt der Psychologe Arnold Kitzmann in seinem Buch „Massenpsychologie und Börse“. Kitzmann ergänzt: „Unser Gehirn sucht ständig nach Mustern und Regelmäßigkeiten, es übersieht dabei aber sehr schnell, dass wir es gelegentlich mit überkomplexen oder zufälligen Situationen zu tun haben.“ Die würden in Ausnahmesituationen aber auftreten – und würden unter anderem dafür sorgen, dass Investoren lieber auf vermeintlich Sicheres setzen.


Fondsvergleich im Detail ansehen


Die Sicherheit versprechen Crashpropheten auch in ihren Fonds. Wie der CAPinside-Fondsvergleich zeigt, schafft das aber keiner der besagten Strategien langfristig. Besonders viele Probleme hatte der Dirk Müller Premium Aktien, der auf längere Sicht immer eine negative Performance ablieferte. Zwar verspricht der ehemalige Händler an der Deutschen Börse in dem von ihm beratenen Aktienfonds „mittel- bis langfristig überdurchschnittliches Kapitalwachstum durch Partizipation an den globalen Aktienmärkten“ – das Produkt blieb das aber bisher schuldig. Immerhin: Während die Aktienmärkte in der Corona-Krise abstürzten, blieb der Fonds stabil und steigerte sogar kurz seinen Wert. Das liegt an den Absicherungsmechanismen, die im Crash zwar griffen, langfristig durch ihre hohen Kosten aber jegliche Rendite fressen. Als die Aktienmärkte wieder nach oben liefen, stagnierte und verlor der Fonds wieder – und bescherte seinen Anlegern also im kleinen Moment des Crashes Sicherheit und im großen restlichen Zyklus Verluste. 

Schon allein die durchschnittliche Länge und Performance der Bullen- und Bärenmärkte zeigt, dass die Crashpropheten mit ihrer Strategie langfristig nicht erfolgreich sein können. So untersuchte Invesco die historische Performance des S&P 500 von 1957 bis zum Anfang des Corona-Jahres 2020. Durchschnittlich dauerte ein Bullenmarkt über 1700 Tage und brachte eine Performance von knapp 160 Prozent ein, während die Bärenmärkte rund ein Jahr alt werden und „nur“ Verluste von 33 Prozent einbringen. Ein Verpassen der Bullenmärkte ist damit schmerzhafter als Verluste in Bärenmärkten – laut der Analysten werden die Effekte der Marktvolatilität langfristig dadurch minimiert.

Crashvorsorge geht auch anders

Trotzdem soll auch der SOLIT Wertefonds, der vom Crash vorhersagenden Buchautoren Marc Friedrich beraten wird, in Krisenzeiten und beim Zusammenbruch der Finanzsysteme stabil bleiben. „Die Vergangenheit zeigt deutlich, dass sich in wirtschaftlich turbulenten Zeiten Sachwerte immer besser entwickelt haben als Papierwerte“, erklärt Friedrich auf der Website. Er legt also ebenfalls den Fokus auf den kurzen Moment des Crashs – und blendet die restliche Zeit aus. Damit rutschte der Fonds etwa in den Jahren 2017 und 2018 deutlich ab, während die Aktienmärkte gewannen. Und auch in der Coronakrise brach die Performance des Wertefonds deutlich ein, wenn auch gedämpft. Die verpassten Marktgewinne dürften Langfristinvestoren dennoch ärgern. Der einzige Fonds der Crash-Propheten, der es einigermaßen mit den Durchschnittsgewinnen der Aktienmärkte aufnehmen kann, ist noch der Max Otte Vermögensbildungsfonds.

„Der Markt besteht eben nicht nur aus Crashs, sie sind nur ein kleiner Teil des Zyklus‘“, erklärt Stürner, der zwar im eigenen Fonds PEH EMPIRE auch auf Vermögenserhalt setzt, dafür aber auch die Hochphasen der Märkte bespielen will. So würden Ängste bei Investoren oder kräftige Verluste in Krisen, wie sie etwa in den großen Indizes letztes Jahr auftraten, vermieden werden, gleichzeitig aber eine überdurchschnittliche Rendite in guten Marktphasen erreicht werden. „Wenn dann ein Crash kommt, haben wir trotzdem einen Sicherungsmechanismus, der den Vermögenserhalt stützt “, meint Stürner.

 

 

Quelle: CAPinside

Der Klassiker namens Mischfonds – können die Strategien in der heutigen Zeit noch mithalten?

Der Klassiker namens Mischfonds – können die Strategien in der heutigen Zeit noch mithalten?

PEH Wertpapier AG

Der Klassiker namens Mischfonds – können die Strategien in der heutigen Zeit noch mithalten?

Mischfonds galten in den 2010er Jahren als unangefochtener Verkaufsschlager, in den vergangenen Jahren nahm das Wachstumstempo aber etwas ab. Die Probleme werden größer und erfordern ein Umdenken bei Multi-Asset-Strategien. Was die Disruption und Algorithmen damit zu tun haben – und warum Flexibilität zum Trumpf wird.

Misch- und Multi-Asset-Fonds waren im letzten Jahrzehnt in Europa ein Verkaufsschlager. Die Zuflüsse nahmen nach der Finanzkrise stetig zu, wie auch Ali Masarwah, Chefredakteur für Deutschland bei Morningstar, mit Blick auf das vergangene Jahrzehnt analysierte: „Zählt man die Hedgefonds-ähnlichen Multistrategiefonds hinzu, die typischerweise verschiedene alternative Strategien auf sich vereinen und somit funktional ebenfalls als Mischfonds zu zählen sind, dann wird die Bedeutung von Mischfonds in Europa noch größer.“ Nur: Mischfonds bekommen inzwischen Probleme. Und die haben bereits Auswirkungen.

Masarwah stellte bei seiner Analyse eine leicht verlangsamte Nachfrage seit Mitte der 2010er Jahre fest – niedrigere Renditen nebst und wegen des allumfassenden Niedrigzins dürften der Grund sein. „Die sich abschwächende Nachfrage im vergangenen Jahr wirft die Frage auf, ob die Helden von gestern perspektivisch noch dieselbe Rolle für Anleger und Berater spielen werden wie in den vergangenen zehn Jahren“, analysierte Masarwah in der Retrospektive auf die 2010er-Jahre – und dürfte damit einen wunden Punkt ansprechen.

Disruption versus klassische Multi-Asset-Konstruktionen

Mischfonds müssen sich umorientieren. Durch die niedrigen Zinsniveaus fällt das Asset Anleihen zumindest für die Renditegenerierung weg. Höhere Aktienquoten sind deswegen in den letzten Jahren immer wieder zu beobachten. Auch jahrelang festgefahrene Paradigmen der Asset-Allokation wie das 60:40-Portfolio sind nicht mehr zeitgemäß, wie etwa die Bank of America, JP Morgan oder Schroders in unterschiedlichen Studien feststellten. Untersuchungen von PWC zeigen zudem, dass die Disruptionsgeschwindigkeit in der gesamten Finanzbranche exponentiell schnell steigt. „Die Finanzwelt dreht sich immer schneller. Und wenn sie sich schnell ändert, müssen Multi-Asset-Strategien Schritt halten“, sagt Martin Stürner, Vorstand der Wertpapier AG, der mit dem PEH EMPIRE ebenfalls eine Multi-Asset-Strategie verwaltet.

Das Problem: Viele Multi-Asset-Strategien sind nach einem klassischen Muster aufgebaut. Larry Cao, Senior Director of Industry Research beim CFA Institute, stellte mit Blick auf die Konstruktion von Multi-Asset-Strategien im Jahr 2015 noch klar: „Die erste Frage ist, welche Teile in das Puzzle gehören – mit anderen Worten, welche Anlageklassen sollten Sie einbeziehen?“ Das widerspricht aber eben der Erkenntnis, dass die Disruption in der Finanzbranche massiv an Fahrt aufnimmt und sich so etwa auch die Funktion, Verfügbarkeit und Chancen von Anlageklassen verändert – oder ganz neue Allokationsmöglichkeiten schafft. Das Festlegen von Anlageklassen oder Quoten dürfte damit überholt sein.

Einige Fondsmanager haben das erkannt. Martin Stürner hat wegen der geringen Anleiherenditen voll auf Aktien umgesattelt und begrenzt das Risiko mit Futures und Derivaten. Damit hat er sich zwar von einem klassischen Multi-Asset-Ansatz verabschiedet, seinem vermögensverwaltenden Ansatz wird er aber gerecht. Im Corona-Jahr erreichte der PEH EMPIRE eine überdurchschnittliche Rendite bei einem maximalen Drawdown von knapp unter 15 Prozent. Auch im CAPinside-Ranking belegt der PEH EMPIRE in seiner Peergroup für systematische und strategische Strategiefonds mit einer globalen Multi-Asset-Strategie einen Spitzenplatz, das Rendite-Risiko-Verhältnis überzeugt.

Flexibel aufgestellt

Stürner zeigt damit: Flexibilität zahlt sich aus. Und auf die setzt der Fondsmanager eben auch besonders, wie er gegenüber CAPinside erklärt: „Wir sind kein Technologiefonds, kein Themen- oder Branchenfonds. Wir sind ein Fonds, der die besten Rendite-Risiko-Profile sucht.“ Dafür behält sich Stürner eine flexible Aktienquote vor, auch die Titelauswahl ist flexibel. Der vermögensverwaltende Ansatz werde auf Grund der aktiven Quotensteuerung trotzdem nicht aus dem Blick verloren, berichtet der Fondsmanager.

Das Modell, auf dem Stürner seinen Multi-Asset-Ansatz aufbaut, hat tatsächlich nicht mehr viel mit 60:40-Quoten zu tun. Vielmehr wird der PEH EMPIRE auf Basis eines quantitativen Algorithmus‘ gebildet, das alle vorhandenen Mikro-, Makro- und Sentiment-Daten auswertet und so alle Entwicklungen des Marktes abdeckt. „Käme plötzlich wieder Value Investing auf oder wird sich in den Vordergrund drängen, werden das unsere Scorings erkennen und anzeigen. Und dann wird der EMPIRE auch in der Struktur anders aussehen“, erklärt Stürner und ergänzt: „Inzwischen sind im Übrigen manche Technologiewerte auch als Value-Werte zu betrachten. Sie haben sich aufgrund ihrer Marktpositionen zu extremen Cash-Maschinen entwickelt.“

Was Stürner mit seinem flexiblen Ansatz also schon einige Jahre betreibt, wird dem schnellen Tempo und dem Niedrigzins-Problem gerecht. Von den alten Normen hat sich Stürner verabschiedet – es bleibt die Frage, ob die Konkurrenz nachziehen kann oder an alten Strukturen festhält.

Quelle: CAPinside