Das Tapering steht vor der Tür: Drei Denkanstöße für Investoren
Das Tapering steht vor der Tür: Drei Denkanstöße für Investoren
PEH Wertpapier AG
Das Tapering steht vor der Tür: Drei Denkanstöße für InvestorenDie Spatzen, so sagt man es ja gemeinhin, die pfiffen es schon lange von den Dächern. Wobei das Pfeifen der ganzen Aufregung rund um das mögliche Tapering in den USA nicht gerecht wird. Schon lange waren die Spekulationen deutlich mehr als nur ein Pfeifen vom Dach. Das war auch schon deutlich vor den klaren Worten klar, die der Chef der amerikanischen Notenbank, Jerome Powell, beim vielbeachteten Jackson-Hole-Symposium zum Tapering an die Öffentlichkeit richtete.
Mittlerweile gilt als ausgemacht, dass die US-Notenbank Fed am Ende dieses Jahres die Anleihekäufe reduziert, die zur Stützung der durch die Corona-Krise angeschlagenen Wirtschaft aufgesetzt worden waren. Das Tapering ist in aller Munde, die Unwägbarkeiten scheinen nicht nur für den Anleihemarkt, sondern auch für Investoren aller Assetklassen groß zu sein – drei Gedankenanstöße dazu.
Denkanstoß 1: Das Tapering ist Kopfsache
Das Taper Tantrum aus dem Jahre 2013 ist vielen Kapitalmarktteilnehmern in bitterer Erinnerung geblieben. Damals reagierten die Märkte heftig, als Fed-Chef Ben Bernanke ein Ende der Anleihekäufe in Betracht zog – letzteres ist nicht ungewöhnlich, wenn die Wirtschaft in Schwung kommt und eine Unterstützung nicht mehr nötig ist. Doch dass viele Investoren damals verschreckt reagierten, hing wohl auch mit der Plötzlichkeit von Bernankes Aussage zusammen.
2021 ist das Tapering auch ein Thema, die Herangehensweise der Fed war aber von Anfang an eine andere. Hinweis für Hinweis lieferte die Notenbank, stetig darauf bedacht, bloß keinen der ohnehin schon nervösen Kapitalmarktteilnehmer zu verschrecken. Der bekannte Fear & Greed Index rangierte bereits ab dem zweiten Quartal größtenteils im „Angstbereich“, der Volatilitäsindex Vix schoss bei Regungen der Fed in die Höhe. „Der psychologische Faktor spielte im Sommer fast eine größere Rolle als das, was eigentlich realwirtschaftlich oder an den Kapitalmärkten durch eine Reduzierung der Anleihekäufe passiert“, erklärt auch Martin Stürner, Vorstand der PEH Wertpapier AG und Fondsmanager des PEH EMPIRE.
Für den Fonds analysiert eine künstliche Intelligenz, welche Faktoren die Märkte bewegen. Diesen Sommer schlug der Score für das Sentiment aus und Stürner reduzierte vorsorglich die Aktienquote. Das Tapering – so scheint es – ist nach den Erfahrungen aus 2013 vor allem ein marktpsychologisches Ereignis, weniger eines auf makro- oder mikroökonomischer Ebene. Das mag auch damit zusammenhängen, dass Investoren eine Verbindung zwischen Tapering und Zinserhöhungen herstellen – auch wenn Powell das immer negierte.
Denkanstoß 2: Der Trend nach dem Tapering ist nicht klar
Spannend ist die Frage, was nach dem Tapering kommt. Eigentlich ist die Argumentation klar: Durch das Wegfallen eines großen Anleihekäufers – in diesem Fall der Fed – sinken die Preise der Anleihen und die Renditen steigen. Ob das allerdings wirklich so kommt, ist nicht ausgemacht. Ein Blick in die Historie der zehnjährigen Treasuries zeigt nämlich, dass mit dem Ende einer Quantitative-Easing-Periode und damit mit dem von Anleihekäufen die Renditen eher fielen – und so das genaue Gegenteil eintrat als die erste Überlegung vielleicht vermuten lässt. Zu erkennen war das Phänomen etwa im Jahr 2010 nach dem ersten oder Mitte 2011 nach dem zweiten Quantitative Easing. Ende 2014 fiel die Rendite ebenfalls, allerdings wurde nun das dritte Quantitative Easing nach den Erfahrungen mit dem Taper Tantrum vorsichtig und Stück für Stück zurückgefahren.
Ein Erklärungsansatz für diese kontraintuitive Wirkung sind möglicherweise einige gegenläufige Effekte, die das Wegfallen der Fed und damit des großen Käufers überkompensieren – das jedenfalls legt ein Kommentar eines Asset-Managers für institutionelle Investmentlösungen nahe. So könnte ein fallendes Emissionsvolumen die Renditen drücken. Schließlich antizipieren Anleiheemittenten die sinkende Nachfrage, zeitgleich ist der Finanzierungsbedarf in einem wirtschaftlichen Aufschwung, der ja Voraussetzung für das Tapering ist, nicht mehr so hoch. Gleichzeitig ist ein Substitutionseffekt möglich, der Gelder aus anderen Assets freisetzt, die Bonds begehrter macht und die Renditen drückt. „Wie diese Effekte wirken, ist nicht oder nur schwer prognostizierbar. Deswegen ist es wichtig, dass eine Geldanlage prognosefrei funktioniert und flexibel auf veränderte Situationen umgestellt werden kann“, meint Stürner.
Denkanstoß 3: Große Unternehmen gegen großes Ungemach
Was auch immer mit dem Tapering und der vielleicht folgenden Zinserhöhung kommt – die größten Unternehmen am Aktienmarkt sieht Stürner auf Fundamentalebene gut gewappnet. „Der Finanzierungsbedarf bei Large Caps ist nicht besonders hoch, Anleihen oder Kredite spielen nicht so eine große Rolle wie bei den Small Caps. Die Geschäftsmodelle sind weniger zinssensitiv“, erklärt er. „Unternehmen mit einer guten Cash-Quote und einem bewährten Geschäftsmodell können solche Szenarien deshalb gut wegstecken.“
Aus diesem Grund setzt Stürner auch im PEH EMPIRE auf die größten börsennotierten Unternehmen. Zusätzlich lassen sich deren Aktien schnell und leicht über Index-Futures absichern, falls die Kurse trotzdem fallen. „Neben den Fundamentaldaten sind die Makro- und Sentiment-Faktoren entscheidend für die Aktienmärkte. Wir analysieren mit unserer künstlichen Intelligenz deswegen diese drei Scores, um herauszufinden, welcher von ihnen gerade die Märkte bewegt“, erklärt Stürner, der das Tapering für Investoren als nicht unbedingt gefährlich einschätzt, sofern sie eine flexible Strategie besitzen.
Quelle: Thorben Lippert, CAPinside.com, 22.09.2021
Steigendes Sentiment-Risiko: Martin Stürner reduziert Aktien-Exposure um ein Drittel
Steigendes Setiment-Risiko: Martin Stürner reduziert Aktien-Exposure um ein Drittel
PEH Wertpapier AG
Steigendes Sentiment-Risiko: Martin Stürner reduziert Aktien-Exposure um ein DrittelNachdem der Mischfonds PEH Empire (ISIN: LU0086120648) noch vor wenigen Wochen mit 100 Prozent voll investiert war, wurde die Aktienquote zwischenzeitlich auf 70 Prozent gesenkt. Derzeit befindet sich die Aktienquote in einer stabilen Phase zwischen 70 und 80 Prozent. „Vor drei Wochen waren wir noch mit 100 Prozent voll in Aktien investiert. Die Risiken sind jedoch angestiegen, der Sentiment-Score hat wieder an Einfluss gewonnen, deswegen haben wir die Aktienquote wieder gesenkt und unser Portfolio teilweise abgesichert. Nach Microsoft mit 8,26 Prozent und Apple mit sieben Prozent ist Amazon die drittgrößte Position mit 6,3 Prozent im Portfolio. Knapp die Hälfte der Position haben wir mit Put-Optionen abgesichert – aber nur temporär, weil die Grundkonstellation des Scorings für den Einzeltitel gut ist“, erklärt Martin Stürner, Fonds-Berater des PEH Empire, im Gespräch mit Fundview.
Mit einem starken Fokus auf den Tech-Bereich ist der PEH Empire mit über 90 Prozent brutto in den USA investiert – hier seien die Tech-Titel nach wie vor am besten bewertet. „Im Jahr 2018 waren wir noch jeweils ein Drittel in den USA, Asien und Europa investiert. Die Allokation hat sich jedoch zunehmend in die USA verlagert“, sagt Stürner und ergänzt: „Im Moment ist nicht abzusehen, dass die Schere zwischen europäischen und US-Aktien weiter auseinander geht, aber es ist auch nicht zu erkennen, dass sie sich deutlich schließen wird. Unser System zeigt uns die besten Resultate in den USA.“
Technologie sei aber nicht gleich Technologie: Die Tech-Titel in den USA, Asien und Europa würden aufgrund der unterschiedlichen regionalen Regulierungen deutliche Risikounterschiede aufweisen – vor allem in der asiatischen Region. „Die Regulierungen und die damit einhergehenden Auswirkungen auf die Kursentwicklungen werden von unseren Scores erkannt. Ein Beispiel ist Alibaba, dessen Wert sich aufgrund der Regulierungen halbiert hat. Demzufolge wird Alibaba nie in unser Portfolio aufgenommen werden, es sei denn der Titel würde ein deutlich höheres Chancepotential aufweisen, das das Zusatzrisiko durch die Regulierungswut der chinesischen Behörden übertrifft“, erklärt Stürner.
„Eine Inflationsproblematik gibt es bei uns nicht“
Das hauseigene Research-System, der PEH-Score, analysiere und verarbeite täglich Marktinformationen – dabei würden jegliche Emotionen herausgefiltert werden. Typischerweise dominiere der Micro-Bereich im Allokationsprozess des PEH Empire. In den vergangenen zwölf bis 18 Monaten habe es aber immer wieder sehr herausfordernde Phasen gegeben, in denen der PEH-Sentiment-Score das Regiment übernommen habe. „Anhand der Scores werden Marktinformationen objektiv verarbeitet. Zwei Mal täglich werden Analysen durchgeführt und im Risikomanagement integriert. Zwar können wir den Drawdown nicht vermeiden, aber in Umschwungsphasen wie der Pandemie im März 2020 oder der US-Wahl im November 2020, in denen die Märkte bis zu 40 Prozent gefallen sind, lag unser tiefster Drawdown bei 14 Prozent.“
Nun finde ein Paradigmenwechsel statt, meint Stürner und erklärt: „Disruptive Technologien ersetzen in allen Branchen die bestehenden Produkte und Dienstleistungen. Eine Inflationsproblematik gibt es nach unserem Scoring jedoch nicht. Bereits seit langer Zeit liegt der Zins unter einem Prozent und laut unseren Statistiken kommt die Inflation erstmal noch nicht zurück. Wenn sie kommt, dann müssen wir weiterhin nur in Aktien investiert sein, weil hier die meisten Erfolge erzielt werden – das haben die vergangenen Phasen eindrucksvoll bewiesen.
Quelle: Nadine Mettenhoven, Fundview.de, 12.08.2021
Drei Faktoren, die Investoren trotz aller Inflationsangst nicht vergessen sollten
Drei Faktoren, die Investoren trotz aller Inflationsangst nicht vergessen sollten
PEH Wertpapier AG
Drei Faktoren, die Investoren trotz aller Inflationsangst nicht vergessen solltenGuter Fondsmanager, schlechter Fondsmanager: Die Probleme mit der Performance-Persistenz
Guter Fondsmanager, schlechter Fondsmanager: Die Probleme mit der Performance-Persistenz
PEH Wertpapier AG
Guter Fondsmanager, schlechter Fondsmanager: Die Probleme mit der Performance-PersistenzMartin Stürner kann eigentlich zufrieden sein. Seit Anfang Juli liegt nun auch ein 5-Jahres-Track-Record für den von ihm gemangten PEH EMPIRE vor. Die normalerweise vermögensverwaltende Mischfonds-Strategie konnte es während der vergangenen fünf Jahre in Sachen Performance sogar mit dem DAX aufnehmen, verzeichnete gleichzeitig aber eine signifikant niedrigere Volatilität. „Damit haben wir unser Ziel mehr als erreicht. Und dass dieser Erfolg nun auch im langfristigen Track Record sichtbar wird, macht es natürlich umso besser“, erklärt Stürner mit Blick auf die vergangenen fünf Jahre.
Dass Stürner überhaupt so einen großen Wert auf die fünf Jahre Track Record legt, ist eine der wohlbekannten Eigenheiten der Finanzbranche. Zwar ist überall und immer in Disclaimern und Hinweisen zu lesen, dass vergangene Wertentwicklungen keinen Hinweis oder gar eine Garantie für die zukünftige Entwicklung sind, doch trotzdem ist gerade für Asset-Manager wichtig, dass die in Factsheets oder bei Datenanbietern obligatorischen Felder für die Performance in den vergangenen ein, drei, fünf und manchmal sogar zehn Jahren ausgefüllt sind. Denn viele Investoren, so der Glaube, schauen noch immer auf diese Daten – trotz Disclaimer und diverser Hinweise, besonders bei aktiv gemanagten Fonds. „Je länger sich ein Fondsmanager beweist, desto mehr Vertrauen vermittelt das – dabei geht es vor allem um Kontinuität“, erklärt Stürner.
Gut wird nicht schlecht
Aber ist das wirklich gerechtfertigt? Oder verraten die Zahlen nicht vielleicht doch etwas? Die Kapitalmarktforschung streitet schon recht lange über die Frage rund um die Performance-Persistenz. Und sie kommt dabei mindestens genauso lange auf unterschiedliche Antworten. Besonders hartnäckig hielt sich aber eine Studie aus dem Jahr 1997. Ihre Aussage: Die Performance des Vorjahres helfe sehr wohl bei der Aussage darüber, wie ein Mischfonds im folgenden Jahr performt. „Der Kauf von Investmentfonds des besten Dezils des letzten Jahres und der Verkauf von Fonds des schlechtesten Dezils des letzten Jahres ergibt eine Rendite von acht Prozent pro Jahr“, schrieb Autor Mark M. Carhart über seine Studienergebnisse aus den Jahren 1963 bis 1993. Erklären konnte Carhart die Ergebnisse vor allem mit dem Momentum – fast fünf Prozent der Rendite kamen aus dieser Quelle.
Eine neue Studie widerlegt die Ergebnisse allerdings und legt nahe, dass die Effekte in den kurzen Zeitabständen bereits zur Zeit der Carhart-Studie langsam verschwanden. Demnach ergäbe es keinen Sinn mehr, die letztjährige Performance von Fonds auszuwerten. „Wenn überhaupt, scheint man in den letzten zwei Jahrzehnten etwas schlechter abzuschneiden, wenn man den vergangenen Renditen von Investmentfonds nachjagt“, sagt James Choi, Finanzprofessor an der Yale School of Management. „In den letzten 40 Jahren hat es das Carhart-Persistenz-Phänomen nicht gegeben, aber niemand hat untersucht, ob die Carhart-Ergebnisse für unsere heutigen Anlageentscheidungen noch relevant sind.“ Das sei jedoch fahrlässig, weil sich die Märkte in den letzten 30 Jahren extrem verändert hätten.
Auch wenn die Frage um die kurzfristige Persistenz über einen Zeitraum von einem Jahr also noch immer diskutiert wird, scheint es bei längeren Zeiträumen zumindest eine klare Tendenz zu geben: Schlechte Fonds bleiben langfristig schlecht. Das war bereits in der Carhart-Studie zu erkennen und wurde auch in den vergangenen Jahren durch weitere Untersuchungen bestätigt. Im Umkehrschluss sei eine Überperformance über einen längeren Zeitraum – wie in den von Stürner erreichten 5 Jahren – zwar kein Garant für eine weitere Überperformance, wohl aber ein Hinweis darauf, dass der Fonds zumindest nicht in eine Underperformance abrutschen dürfte.
Lieber Large, als unerfolgreich
Für die Experten des Finanzblogs Financial Pipeline, die nach eigenen Angaben allesamt aus der Finanzbranche stammen, ist die Sache recht klar: „Unserer Ansicht nach ist eine lange Erfolgsbilanz ein viel nützlicherer Anhaltspunkt als eine kurzfristige Fondsperformance, um die Wahrscheinlichkeit eines zukünftigen Erfolgs zu beurteilen.“ Gründe dafür seien die widersprüchlichen, eher aber Persistenz-verneinenden Studienergebnisse bei kurzfristigen Betrachtungszeiträumen: „Statistisch gesehen ist die Beziehung zwischen vergangener und zukünftiger Performance von Investmentfonds für längere Zeiträume am stärksten“, fassen die Experten zusammen. Zusätzlich würden sich Investmentrisiken über einen längeren Zeitraum reduzieren, in dem außerdem ganze Marktzyklen einberechnet werden können und sich zeitweise Überperformances wegen kurzfristig erfolgreicher Investmentstile neutralisieren. Eine andere Studie vom indischen Aktienmarkt deutet daraufhin, dass eine langfristig positive Persistenz eher bei Large Caps zu finden sei, weniger dagegen bei Mid Caps. Bei Small Caps ergab sich gar eine negative Persistenz. Klar ist aber auch: Wenn mehrere Studien schon über die Persistenz uneinig sind, lässt sich eine abschließende Antwort auch nicht in einem Artikel finden.
Für Fondsmanager Martin Stürner ist das inzwischen gefüllte Feld der Fünf-Jahres-Performance aber trotzdem wichtig – gerade weil auch er auf Large Caps und die von ihm selbst angesprochene Kontinuität setzt. „Das Ziel ist jetzt natürlich, diese Kontinuität weiter zu bestätigen, um einen ebenfalls positiven Track Record für zehn Jahre zu erhalten“, erklärt Stürner, der sich dafür gut aufgestellt sieht. Sein Argument sind die unzähligen Daten, die täglich ausgewertet werden und ihm damit durchgehend Hinweise für die richtige Allokation liefern – manchmal auf Mikro- und manchmal auf Makro- oder aber Sentiment-Ebene. „Wir wollen durch unseren systematischen Ansatz eben nicht auf gewisse Marktphasen oder gewisse Strategien setzen, sondern stets die richtige Allokation für einen langfristigen Erfolg finden.“ Die kommenden fünf Jahre werden zeigen, ob ihm das gelingt.
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